Die Jedermänner auf Mallorca

Die Jedermannfahrt nach Mallorca
vom 22.9. bis 28.9.2022

Nach vielen Wanderjahren in den Alpen und zuletzt auch in deutschen Mittelgebirgen haben sich die Wanderer der Jedermann-Gruppe in diesem Jahr ein besonderes Ziel ausgesucht: Die Gebirgskette Serra de Tramuntara an der Nordwestküste der Balearen-Insel Mallorca. Dieser Gebirgszug bietet Wanderfreunden eine Vielzahl an Touren unterschiedlichster Länge und Schwierigkeitsstufen.

1. Tag, Donnerstag/Freitag, Anreise
Nach einer kalten Zugfahrt von Schieder nach Hannover (die Heizung war ausgefallen) kamen wir rechtzeitig am Flughafen an, wo wir uns ohne große Wartezeit, allerdings nur paarweise (!) einchecken mussten. So schnell wird man verkuppelt!
Nach ermüdender Wartezeit startete die Maschine dann endlich und pünktlich um 5:30 Uhr. So konnten die, die einen Fensterplatz hatten, nicht nur den Nachtflug über Deutschland mit den beleuchteten Städten genießen, sondern auch einen herrlichen Sonnenaufgang hoch über den Wolken.

Nach unserer Ankunft auf dem riesigen Flughafen in Palma (allein die Kofferausgabe mit 19 Kofferbändern mag über 200 m lang sein) wurden wir von unserem Reiseunternehmer in einen Bus verfrachtet, der uns zu unserem Hotel an der Westküste bringen sollte. Sollte! Durch ein Missverständnis setzte uns der Busfahrer aber nicht an der Westküste ab, sondern fuhr zum Hotel Agua Marina in Punta del Or an der Ostküste – gut 80 km von unserem Reiseziel entfernt.
Per Taxi mussten wir deshalb noch einmal quer über die Insel, um unseren Zielort zu erreichen. Für eine Wanderung war es inzwischen zu spät, so erkundeten wir unseren Urlaubsort Sant Elm.
Ein kleiner Bade-und Touristenort mit zwei Badestränden, mit den üblichen Boutiquen, Strandrestaurants und eine Bushaltestelle. Die kleine Bar „Stefano“ in der Nähe unseres Hotels wurde an den folgenden Tagen unser abendlicher Anlaufpunkt nach der Wanderung. Die sommerlichen Temperaturen lockten einige Wasserratten ins blaue Meer.
Am Abend machten wir Bekanntschaft mit dem umfangreichen und leckeren Buffet des Hotels – und waren sehr angetan. Nach dem üppigen Essen konnten wir auf der Hotelterrasse mit Meeresblick anschließend noch einen Folklore-Abend mit spanischer Musik inclusive einer feurigen Flamenco-Tänzerin genießen.

2. Tag, Samstag. Die erste Wanderung
Heute sollte die für Freitag geplante Wanderung stattfinden. Dafür fuhren wir mit dem Linienbus auf abenteuerlichen Serpentinen zuerst nach Andratx ins Landesinnnere, um von dort mit einem zweiten Bus die Hafenstadt Port Andratx zu erreichen. Unser Wanderführer Herbert gab uns noch etwas Zeit, den Ort mit dem Jachthafen und die Innenstadt mit den Souvernirgeschäften zu besichtigen, bevor wir uns auf die Wanderung über die Berge zurück nach Sant Elm aufmachten. Dieser ist zwar -Luftlinie- nur knappe 6 km entfernt, doch die sommerlichen Temperaturen, die Kies- und steinigen Wege und nicht wenige Steigungen und Gefälle machten uns beim Auf- und Absteigen schon zu schaffen.
Zu allem Überfluss verloren wir auch noch zwei Mitglieder unserer Gruppe. Wir „fanden“ sie zwar bei Ankunft im „Stefano“ in Sant Elm, allerdings haben die beiden uns das noch lange nachgetragen.
Nach dem üppigen Abendessen endete der Tag wieder gemütlich auf der Hotelterrasse, mit Blick auf die beleuchtete Strandpromenade und dem Rauschen des Meeres im Ohr.

2. Tag, Sonntag. Fahrt nach Palma.
In der Nacht kam zum Meeresrauschen noch Donner und ein heftiges Gewitter dazu. Da die Wettervorhersagen für den ganzen Tag Regen ankündigten, beschlossen wir, der Hauptstadt der Insel, Palma de Mallorca einen Besuch abzustatten. Während der Fahrt mit dem Bus über Andratx nach Palma rätselten wir noch über das Tarifsystem der mallorqinischen Buslinien, aber schon bei der Rückfahrt konnten wir durch den Einsatz von Kreditkarten die Fahrkosten für unsere kleine Gruppe merklich reduzieren.
Am Bus-Bahnhof in Palma angekommen wollten wir natürlich zuerst die Kathedrale besichtigen, das Wahrzeichen der Stadt. Inzwischen kommt man dort allerdings nur noch mit vorzeitiger Kartenreservierung hinein. So konnten wir z.B. den Altar von Antonio Gaudi nur aus der Ferne durch die Eingangstüre sehen. Wir erkundeten darauf kreuz und quer die Innenstadt. Mächtige Kreuzfahrtschiffe und mondäne Jachten im Hafen bildeten Kontraste zu mittelalterlichen Festungsbauten und Kirchen. Touristenläden, teure Kaufhäusern und Jugendstil-Fassaden bildeten die Innenstadt. Die Flaniermeile „Ramblas“ lud bei sommerlichen Temperaturen ein zum Bummeln, unzählige Straßencafes und Restaurants verlockten zu einer kulinarischen Pause.


Auf der Rückfahrt mussten wir noch mal in Port Andratx umsteigen und auch dieser Tag endete nach dem Abendessen gemütlich auf der Hotelterrasse.

2. Tag, Montag. Die zweite Wandertour
Für diesen Tag hatte unser Wanderführer eine besonders interessante Tour geplant: Per Taxi ging es zuerst von Andratx aus zum Coll de Sa Gramola – ein Kreuzungspunkt verschiedener Wanderwege. Von dort setzen wir den Weg fort, zuerst einmal Richtung Nordküste. Dort wurden wir mit einem herrlichen Ausblick über die nach Nordosten verlaufende Steilküste belohnt. Auf Höhenwegen erreichten wir das ehemalige Kloster La Trapa mit einer schön angelegten Aussichtsterasse und einem Blick auf die Insel Dragonera. Sie beherrscht optisch die Bucht von Sant Elm und könnte, sofern das Ausflugsboot Margarita nicht gerade in Reparatur ist, mehrmals am Tag für Ausflugstouristen angefahren werden. Der nun folgende Abstieg vom Kloster zu unserem Urlaubsort gestaltete sich dann allerdings als etwas schwierig. Es gab kaum Wegemarkierungen und das Klettern und Rutschen zwischen dem Felsgestein verlangte uns doch Einiges an Geschick ab – letztendlich sind wir aber heil unten angelangt und konnten die Wandertouristen, die uns entgegenkamen, nur bedauern. Auch dieser Abend endete nach dem gewohnt üppigen Abendessen auf der Hotelterasse. Es gab Livemusik und die Gelegenheit für ein flottes Tänzchen – oder alternativ: Fußball schauen in der Hotellobby.

5. Tag, Dienstag. Ausflug nach Soller.
An diesem Tag teilten wir uns in zwei Gruppen auf: Die erste Gruppe fuhr mit dem Bus über Andratx und Palma nach Soller. Der Ort liegt nördlich von Palma an der Nordküste hinter dem Tramuntara-Gebirgsmassiv. Die Gruppe wanderte von dort über die Berge zum Hafen. Für die schwer zu begehenden Wege durch Olivenhaine gab es allerdings schöne Ausblicke auf den Ort Soller und die Hafenstadt.


Die zweite Gruppe bestieg in Palma den historischen „Roten Blitz“, der sich gen Norden erst durchs Flachland, ab Bunyola dann durch das Gebirge schlängelt, dabei etliche Tunnel passiert und schließlich den Blick auf ausgedehnte Obstplantagen freigibt. Diese Nostalgie-Bahn aus Holz, rot lackiert, wurde 1912 eingeweiht und fuhr damals sensationelle 30 km/h schnell – daher der Name. In Wirlichkeit ist es ein Bummelzug, der für die 27,3 km lange Strecke etwa eine Stunde benötigt. Damals noch eine Dampflok, wurde sie inzwischen von der Firma Siemens elektrifiziert und ist heutzutage eine Touristenattraktion. Wie auch die von Soller zum Hafen fahrende Strassenbahn und in den .Touristen-Hochzeiten ständig überfüllt. Die Eisbahnlinie „Roter Blitz“ wurde vor 100 Jahren angelegt, um die an der Nordküste angebauten Zitrusfrüchte in die Hauptstadt zu transportieren.

Nachdem sich die beiden Gruppen in Port de Soller getroffen hatten, ging es mit Linienbussen über Soller, Palma und Andratx wieder zurück zu unserem Hotel.

6. Tag, Mittwoch, Tag der Abreise
Auch am letzten Tag hatten wir wieder herrliches Sommerwetter und so nutzten einige nochmal die Möglichkeit, im Meer zu baden. Bis es plötzlich hieß: Quallenalarm! Andere bummelten noch einmal durch den kleinen Ort oder kehrten zum letzten Mal in „unserer“ Bar ein, bis uns dann gegen 14 Uhr ein Bus nach Palma zum Flughafen brachte.
Der Rest der Reise war Urlaubsroutine: Einchecken, Sicherheitskontrolle, Warten auf das Bording. Start der Maschine um 17.45 Uhr und ein letzter Blick aus luftiger Höhe auf Palma de Mallorca und die Serra de Tramuntana.


Kurz nach 20 Uhr landeten wir (mit Rückenwind) auf deutschem Boden. Nach der Kofferausgabe im Airport Hannover wurden einige von uns abgeholt, andere fuhren mit dem Zug Richtung Heimat.
Schön wars.