Die Jedermänner in der Fränkischen Schweiz

Alle 2 Jahre veranstaltet die Jedermann-Gruppe eine mehrtägige Wanderfahrt.
In diesem Jahr fuhren 14 Männer in die Fränkische Schweiz.
In dieser vom weißen Jura geprägten Gegend mit schroffen Dolomitfelsen, mit vielen Höhlen und Burgen zwischen Nürnberg, Bamberg und Bayreuth haben wir von Sonntag bis Donnerstag täglich Wanderungen unternommen. Teilstrecken davon konnten wir auf dem mit „Frankenweg“ ausgeschilderten Wegen zurücklegen. Der Frankenweg, ein 640 km langer Fernwanderweg, der vom Rennsteig bis zur schwäbischen Alb führt.
Kaum hatten wir im Landhotel Bauernschmidt in Kirchenbirkig unsere Zimmer bezogen, hieß es auch schon: „Rucksack schultern, Wanderstiefel an und los!“

Für den ersten Tag hatte Herbert Cruel allerdings eine leichte Wanderung ins 7 km entfernte Pottenstein gewählt. Schon am ersten Tag konnten wir die bizarren Felsformationen dieser romantischen Mittelgebirgslandschaft bestaunen. Wasser und Gase hatten vor 150 Millionen Jahren im Kalkstein die Felsen geformt und dabei über 1000 kleinere und größere Höhlen gebildet, manche davon mit Tropfsteinen ausgestattet und begehbar. Je mehr wir uns zum Ende der Wanderung der Stadt Pottenstein näherten, umso mehr sprangen uns die vielen touristischen Angebote ins Auge, die diese Gegend zu bieten hat:
Skywalk und Himmelsleiter, Kletterwald und Kletterfelsen, Golfplatz, Minigolf, Soccerpark, Paragliding, Paddeln, Biken und vieles mehr – aber wir waren ja zum Wandern hier.
Montag
Eine ausgedehnte Wandertour erwartete uns dann am Montag. Von unserem Startpunkt in Streitburg an der Wisent stiegen wir zuerst hoch zur Binghöhle.
Die Binghöhle ist neben der Teufelshöhle bei Pottenstein und der Sophienhöhle bei Eichenbirkig eine der drei großen Schauhöhlen in diesem Bereich, die öffentlich zugänglich sind – natürlich kostenpflichtig und nur mit Führung. Dafür gibt es allerdings im Inneren einiges zu sehen. Leider war die Binghöhle um diese Zeit geschlossen.
So gingen wir weiter vorbei an der Muschelquelle und einem Kneipp-Becken hoch hinauf zur Streitburg, einer Burgruine. In ihrem Inneren erhielten wir durch ein paar Schautafeln Informationen zur Burg und zum Burgleben im Mittelalter.
Auf dem Höhenweg bei Muggendorf mussten wir uns durch engstehende Felsen quetschen, konnten dann aber von einer Aussichtsplattform in das langgestreckte Flusstal der Wisent blicken.
Wir kamen durch die Oswaldhöhle, eine sogenannte Durchgangshöhle, d.h. vorne rein und hinten wieder raus – gleichzeitig mit uns eine Schulklasse, ausgerüstet mit Helmen und Taschenlampen.
Weiter führte uns der Frankenweg, mal bergauf und dann wieder bergab und so erreichten wir nach 12 km die Höhlenruine Riesenburg. Eine sogenannte Versturzhöhle, bei der durch Einwirkung von Wasser und Auflösung des Gesteins große Teile der Decke eingestürzt waren.
Auf steilen Treppen gelangten wir hinunter ins Tal und konnten letztendlich die letzten 6 km gemütlich zu unserm Zielort Behringersmühle „gemütlich spazieren“.

Für diese anstrengende Tour erwartete uns aber dann im dortigen Biergarten eine erfrischende Belohnung.

Der Dienstag bot uns gleich zwei Wanderwege: Der erste führte uns auf dem sogenannten Panoramaweg rund um die Burg Rabenstein.
Am Ende des 5 km langen Weges erreichten wir die Ludwigshöhle mit einem gigantischen Hauptraum und einigen toten Nebengängen. Ob hier in der Steinzeit wohl Familien gelebt haben?
Anschließend teilte sich die Gruppe. Während der eine Teil die Wanderung von Burg Rabenstein nach Gößweinstein in Angriff nahm, fuhr der Rest der Mannschaft direkt nach Gößweinstein, um dort die Wallfahrtskapelle zu besichtigen. Auf dem Gößweinsteiner Sagenweg wanderten wir auch hinauf zur Burg, die über der Stadt thront.
Der Mittwochmorgen begrüßte uns mit ein paar Regentropfen, aber das war nicht schlimm, wollten wir sowieso heute die Binghöhle besichtigen. Auch ohne Anmeldung konnten wir uns dann durch den schmalen Gang schieben, vorbei an Stalagmiten, Stalagtiten und Stalagnaten, Tropfstein-Säulen die vom Boden bis zur Decke reichen, die übrigens manchmal ziemlich niedrig ist.
Der Name Binghöhle kommt übrigens nicht von dem Geräusch, wenn man mit dem Kopf an einen Stalagtiten stößt, sondern vom Nürnberger Industriellen Ignaz Bing, der diese Höhle ausgegraben und erweitert hat. Wer sich für altes Spielzeug interessiert, kennt diesen Namen vielleicht. Um die Jahrhundertwende war er der weltweit größte Spielzeughersteller – und nebenbei auch noch Höhlenforscher. Außer grandiosen Tropfsteinformationen in vielen Farben, Formen und Größen gibt es dort sogar Lebewesen: Tausende von Höhlenkrebsen, lebende Fossilien, die aussehen wie vor 350 Mio. Jahren. Allerdings kann man die ca. 1 mm großen Krebse im Wasser kaum sehen. Auch vorgeschichtliche Funde wie Klingen oder Schabewerkzeuge wurden in den Höhlen gemacht.
Nach dem Höhlenbesuch, der Regen hörte dann bald auf – machten wir einen kurzen aber erfolglosen Besuch bei einer Schnapsbrennerei. Immerhin bot die parkähnliche Gartenanlage des Hauses ein schönes Fotomotiv. Von unserem Startpunkt im nahegelegenen Heiligenstadt führte uns dann die Wanderung durch ein märchenhaft wirkendes Waldgebiet mit moosbewachsenen Felsen nach Streitberg.
Unterwegs entdeckten wir im Waldboden etliche Feuersalamander und genossen vom Aussichtspunkt Hummerstein und aus dem Pavillon heraus schöne Ausblicke in das Tal.
Für den Donnerstag, unseren letzten Wandertag in der Fränkischen Schweiz, hatte uns unser Wanderführer Herbert Kruel einen ganz besonderen Weg ausgesucht: Den Brauereienweg der Gemeinde Aufseß. Mit 4 Brauereien auf 1500 Einwohner hat sie die größte Brauereiendichte und ist sogar im Guinessbuch der Rekorde eingetragen.
Bei dieser Wanderung bekamen wir dann auch ausgedehnte Feld- und Wiesenlandschaften zu Gesicht,
ein schöner Abschluss bei durchwegs gutem Wetter.

Auf einem Rundweg von 14 km kann man alle 4 Brauereien bzw. deren Biergärten besuchen und bekommt obendrein dafür auch noch eine Urkunde – das haben wir uns selbstverständlich nicht nehmen lassen.

Leider ging es dann am folgenden Freitag wieder zurück in die lippische Landschaft, die aber auch sehr schön ist.