Nachts im Spreewald

Eine nächtliche Kahnfahrt auf den Seitenarmen der Spree war einer der Höhepunkte, die die 30-köpfige Reisegruppe des TSV Bentrup-Loßbruch bei ihrer Ausflugsfahrt in die Lausitz erlebte. Die Wanderabteilung des Vereins hatte für Anfang Oktober dieses 4-tägiges Erlebniswochenende organisiert und als Ziel die Lausitz mit dem Spreewald im äußersten Osten Deutschlands gewählt, wo sich zwischen Cottbus und Lübben auf 500 qkm die Spree in ein feines Netz aus Fließen, Gräben und Kanälen verzweigt.
Bei der Anreise wurde erst einmal in der Nähe von Dessau Halt gemacht, um dort den Wörlitzer Park zu besichtigen. Der 112 ha große Landschaftspark wurde Ende des 18. Jahrhunderts als einer der ersten und größten Gärten Kontinentaleuropas angelegt und zählt heute zum Weltkulturerbe der UNESCO. Bei einer Führung konnte die Gruppe die zahlreichen, überall im Park verteilten und über Sichtachsen verbundenen Plastiken, Brücken und Gebäude besichtigen und erhielt ausreichend Informationen darüber.
Auch am Freitag schien wieder die Sonne vom blauen Himmel. Wenn auch die Temperaturen nicht mehr sommerlich waren, so genoss die Gruppe an diesem Tag die obligatorische Kahnfahrt auf den Fließen der Spree. Auf zwei Kähne verteilt wurde die Gruppe durch das Labyrinth gesteuert, die Fährmänner hatten dabei soviel Interessantes und auch zahlreiche amüsante Anekdoten zu erzählen, dass die Stunden wie im Flug vergingen.
Am späten Nachmittags, nach einem Aufenthalt in Lübbenau, der stark vom Tourismus geprägten heimlichen Hauptstadt des Spreewaldes, ging es mit der Schmalspurbahn in das benachbarte Museumsdorf Lehde, wo in einem typischen Folklorerestaurant traditionelle einheimische Küche serviert wurde. Musikalisch untermalt wurde das abendliche Buffet von einem Gesangsduo in bunter Tracht. Die beiden Sängerinnen erzählten – zeitweise in ihrer eigenen Sprache – etliches über das in der Niederlausitz lebende Volk der Sorben, über ihre Sagen, Geschichten und Volksbräuche und untermalt von einer kleinen Modenschau auch über ihre bunten, aufwändigen Trachten und deren Bedeutung.
Einen besonderen Höhepunkt und Abschluss des Tages bildete im Anschluss die Kahnfahrt durch die nächtlichen Fließen, vorbei an reetgedeckten Häusern und in faszinierender Stille, ab und an unterbrochen vom leisen Plätschern, wenn der Fährmann seine Stange ins Wasser tauchte.

Bevor es am Samstag Gelegenheit gab, auf eigene Faust die junge Universitätsstatt Cottbus zu erkunden, stand noch ein Besuch im Landschaftsgarten im Ortsteil Branitz auf dem Programm. Dort hatte Hermann Ludwig Heinrich Fürst von Pückler-Muskau, (dem wir auch das nach ihm benannte Eis verdanken) in der Mitte des 19. Jhd. einen Garten im englischen Stil angelegt und dafür sogar ausgewachsene Bäume verpflanzt. <Immerhin war er schon 60 und wollte seinen Park noch genießen. Der Welten-bummler
und
Schrift-
steller wurde nicht zuletzt auch durch seine Frauengeschichten bekannt und war einer der schillerndsten Persönlichkeiten seiner Zeit, inzwischen ruht er mit seiner Frau unter einer Pyramide im See, die er dort hatte aufschütten und bepflanzen lassen.

Der Abreisetag brachte neben einem Regenschauer noch einen Kurzbesuch in Potsdam, den ein Teil der Reisegruppe zur Besichtigung von Park Sanssouci nutzten, während die anderen sich in der Fußgängerzone der Stadt aufhielten.

am Brandenburger Tor

< Am Sonntagabend erreichte alle, angefüllt mit vielen Eindrücken und geprägt von einem schönen Wochenende, wieder die lippische Heimat. Wolfgang Fischer